General Public
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10435 Berlin
 
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Komplexraum
Konzept
 

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ESPACES COMPLEXES/KOMPLEXRAUM
Espace Complexe/Komplexraum lautet der Titel einer Ausstellungsreihe, in der Kurator und Künstler ihre Beziehung auf experimentelle Weise hinterfragen.

Espace Complexe/Komplexraum verweist auf das von Michail Bachtin* formulierte und von Edgar Morin* aufgegriffene Konzept der Dialogik: "Zwei miteinander vereinte Prinzipien, ohne dass deren Dualität verloren geht oder sie sich in dieser Einheit verlieren. […] Das Problem besteht darin, antagonistische Begriffe zusammenzuführen um den organisatorischen und kreativen Prozess zu entwickeln. Das Wort ‚komplex' ist hier im etymologischen Sinne zu verstehen, also von complexus, was so viel bedeutet wie zusammengeflochten sein, ein Geflecht (plexus) darstellend."

Auf der Grundlage dieses Prinzips schlagen wir eine experimentelle Gestaltung des Ausstellungsprozesses vor, die sich besonders den Beziehungen Künstler / Kurator / Ort / Zeit widmet.

Jede Ausstellung besteht aus einzelnen Kapiteln oder Zeitabschnitten, deren Summe in der zeitlichen Diskontinuität als die Vorwegnahme einer Sammlung angesehen werden kann.

Für jedes Kapitel lädt der Kurator einen Künstler ein und dieser wiederum einen anderen Künstler, mit dem zusammen er ein Ausstellungskonzept entwickelt.
Der Kurator gibt lediglich den theoretischen Rahmen vor, eine Art Spielregel. Er vermeidet dadurch die Instrumentalisierung des Werkes und gewährleistet die Autonomie des theoretischen und ästhetischen Dialogs zwischen den Künstlern.
Dabei bewahrt er dennoch die Autonomie seiner Funktion. Diese besteht darin, durch die Auswahl der Kapitel und ihrer Reihenfolge ein kohärentes Ensemble entstehen zu lassen, das die Entstehung einer Sammlung vorwegnimmt.

Die Gestaltung der Ausstellung im Raum stellt schließlich die letzte Phase des Dialogs zwischen den Künstlern und dem Kurator dar.

* Mikhaïl M. Bakhtine, La poétique de Dostoïevki, Paris, Seuil, 1970.
(dt. Ausgabe : Probleme der Poetik Dostoevskijs, München 1971)
* Edgar Morin, Introduction à la pensée complexe, Paris, Seuil, 2005
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Komplexraum #8, Erik Göngrich und Michael Schultze
18. 09. - 20. 09. 2015

Für Komplexraum #8, wurde Erik Göngrich eingeladen, die wiederum wiederum Michael Schultze einlud.
Text
 

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Das MINOL Haus - The Nude Sculpture Case

Auf einer Photographie aus dem Jahre 1953 sieht man eine seltsame Skulptur: dort, wo heute das Haus der Statistik seinem Abriss entgegensieht, nahe dem Alexanderplatz in Berlin, wird auf einem großen treppenförmiger Sockel das Modell eines Gebäudes der zukünftigen Stalinallee präsentiert.
Ausser dieser Photographie findet sich kein Zeugnis dieser Skulptur. Bauen als Spektakel, Modell als Propaganda, die Weite Berlins, frei Flächen und Info-Box tauchten in den Gesprächen auf die der Ausgangspunkt der dialogischen Ausstellung sind.

Erik Göngrich und Michael Schultze

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Komplexraum #7, Antonia Low et Astrid Nippoldt
08. 09. - 22. 09. 2013

Für Komplexraum #7, wurde Antonia Low eingeladen, die wiederum wiederum Astrid Nippoldt einlud.
Text
 

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Antonia Low dekonstruirt und konstruiert den Raum ähnlich einem Bildhauer. Sie nimmt bestimmte Teile des Raumes weg und fügt ihm damit einen Mehrwert zu. Wie ein Bildhauer seinen Klumpen Ton modelliert und in eine andere Form überführt, gibt sie durch ihre Handlung dem Ausstellungsraum eine, ihr eigene Textur - sie enthäutet den Withe Cube.

In dem Low die versteckten Strukturen der Elektrik entblößt, zeigt sie was man normalerweise nicht sieht: die Anatomie des Systems, eine Art konstruktivre Plünderung. Diese Enthüllung ist immer partiell und fragmentarisch. Ihre Sorge ist nicht ikonoklastisch, denn um von den Regeln der ästhetischen Objekte abzulenken ersetzt sie diese mit einer poetischen Semantik.

Dieser Mechanismus beschreibt den Titel der Ausstellung « Geliebte Unzulänglichkeit » für den sie uns zusammen mit Astrid Nippoldt in den "Komplexraum #7" einlädt.
Der Begriff « Geliebte Unzulänglichkeit » wirkt schöpferisch, weil er Platz lässt für etwas werdendes, etwas Unvollkommenes. Ein Werk in Bewegung, das uns zur Partizipation einlädt.

Auch Astrid Nippoldt präzisiert diese Bewegung, jedoch mehr auf der Ebene von fragmentarischen menschlichen Erfahrungen und Experimenten. Ihr Interesse bezieht sich auf das Individuum, sie zeigt uns Ausschnitte von verschiedenen Alltagssituationen. Mit ihrem Film « my Day (jesse) » sind wir anwesend in der Anatomie eines Lebens: eine subjektive Kamera, platziert vor einem Fenster der Wohnung der Protagonisten. Der Blick ist panoramisch, doch zerhackt von Kabeln die den Bildschirm riffeln und dessen Frontalansicht versetzt uns zurück ins Innere des Raumes. Die Erzählung ist genau so nüchtern wie das Bild und diese Sachlichkeit findet man ebenso in der Installation « The Oakwood Expat Trailing Spouses », die eine Spannung oder einen Mangel erzeugt, auf den wir uns einlassen müssen.

Muss man mehr dazu sagen oder darüber hinaus interpretieren ohne der Unzulänglichkeit zu schaden!

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Komplexraum #6, Hervé Humbert et Saâdane Afif, Jean-Pascal Flavien, Jerszy Seymour
23. 06. - 07. 07. 2013

Für Komplexraum #6 wurde, Hervé Humbert eingeladen, der wiederum Saâdane Afif, Jean-Pascal Flavien und Jerszy Seymour einlud.
 
 
Komplexraum #5, Kane Do et Wolf von Kries
21. 04 - 05. 01. 2013

Für Komplexraun #5 wurde Kane Do eingeladen, der wiederum Wolf von Kries einlud.
 
 
Komplexraum #4,Vanessa Henn et Franziska Goes
11. - 25. 11. 2012

Für Komplexraum #4 wurde Vanessa Henn eingeladen, die wiederum Franziska Goes einlud.
 
 
Komplexraum #3,Tatiana Echeverri Fernandez und Bettina Buck
31. 08. - 16. 09. 2012

Für Komplexraum #4 wurde Tatiana Echeverri Fernandez eingeladen, die wiederum Bettina Buck einlud.
 
 
Komplexraum #2,Julia Kissina, Lucy Powell
21. 06. - 08 .07. 2012

Für Komplexraum #2 wurde Lucy Powel eingeladen, die wiederum Julia Kissina einlud.
Text
 

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Text und Bild sind der Mittelpunkt der künstlerischen Praxis von Julia Kissina und Lucy Powell. Lucy Powell nützt für ihre Arbeiten Video, Fotografie und Wort, in denen die Binome Wissenschaft und Institution, sowie Natur und Kultur, sinnig und unsinnig aufeinander treffen. In der Arbeit von Julia Kissina stoßen Zeichnung, Objekte und Schrift auf Fotografie. Ihr Ansatz verortet sich im Grenzkonflikt zwischen „subjektiv – irrational“ und „objektiv – analytisch“.

Die gegenwärtige Ausstellung vermengt beide Ansätze mit der Akzentuierung auf Metaphysik und Poesie dort, wo Wörter und Bilder sich verbinden, sich formen, sich deformieren, sich gegenseitig beleidigen und Dissonanzen verursachen.
Mj Ourtilane

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Komplexraum #1, Ivan Seal, Henrik Strömberg
24. 03.- 05. 04. 2012


Für Komplexraum #1 wurde Ivan Seal eingeladen, der wiederum Henrick Strömberg einlud.
Text
 

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Trophies, shells, collections, masks, clocks, ornaments, mirrors, feathers, sausages, tin foil, tails and other objects.

For the upcoming exhibition at General Public, Henrik Strömberg and Ivan Seal have delved into complexities regarding recollection and invention. Collecting and re-collecting form a route into Strömberg’s world as he warps a shell collection into trophies for forgetfulness, medals for rememberance and objects for getting lost in. Indeed the reflections, transparencies and delicate balancing inspire a child’s eye for wonder or Alice’s curiosity. Following rabbits down holes is often what Ivan Seals work requires. Passages into rooms filled with objects, half lit and equally understood; yet these rooms are located in the artist’s memory. However this memory is not to be trusted and we find that the objects Ivan brings back from his grandparents house have transformed into fantastical things glued together with different pasts and invented stories.
Henrik Strömberg and Ivan Seal

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©mj ourtilane
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